Impulse

2017

Es begab sich aber zu der Zeit" – Versuch, das zur Zei­ten­wen­de gewordene Ereignis zu verstehen

Die großen Vorhersagen zur Zukunft der Religionen sind nicht eingetroffen. Gott ist nicht tot, die Welt hat sich nicht säkularisiert. Grund genug, auch für nichtfromme Gemüter, sich Gedanken zu machen zu dem Ereignis, das wir mit dem Begriff Weihnachten bezeichnen. Was feiern wir da eigentlich? Was ist der Festanlass?

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Alle reden vom gute Leben – Was aber macht einen Menschen gut?

Kant schreibt in seiner Anthropologie, dass es dreier Lebensfähigkeiten bedarf, um ein gutes Leben führen zu können: Geschicklichkeit, um im Leben zurecht zu kommen (etwa mit 20 Jahren), Klugheit, um mit anderen Menschen zu seinem eigenen Vorteil umzugehen (mit 40) und Weisheit, die die Torheit der beiden ersten einzusehen habe (mit 60). Und er fügt hinzu: „Es ist schade, sterben zu müssen, wenn man gelernt hat, recht leben zu können.“

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Michel de Montaigne – der Philosoph, den ich herzlich liebe

„Dass ein solcher Mensch geschrieben hat, dadurch ist wahrlich die Lust auf dieser Erde vermehrt worden. Mir wenigstens geht es nach dem Bekanntwerden mit dieser freiesten und kräftigsten Seele so, dass ich sagen muss, was er von Plutarch sagt: Kaum habe ich einen Blick auf ihn geworfen, so ist mir ein Bein oder ein Flügel gewachsen. Mit ihm würde ich es halten, wenn die Aufgabe gestellt wäre, es sich auf der Erde heimisch zu machen.“ (Nietzsche)

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Sokrates wusste, was wichtig ist, oder: Worauf es ankommt

Die Philosophen empfinden Stolz, Trost und Beschämung zugleich darüber, dass es einen solchen Ahnherrn wie Sokrates gegeben hat. Mit ihm kam Unglaubliches in die Welt eine tiefe Erschütterung, aus der eine erhabene Kultur hervorging. Die große abendländische Kultur hat sich an dem Einen orientiert. Laut Jaspers gehört Sokrates, neben Jesus, Konfuzius und Buddha, zu den vier maßgeblichen Menschen. Beschämt mögen wir sein, weil wir weit hinter seinem Vorbild zurückbleiben.

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Romantik – Die Re­vo­lu­ti­on des Denkens, Erlebens und Emp­fin­dens

Für Rüdiger Safranski, dessen Bestseller „Romantik. Eine deutsche Affäre“, um eine Rehabilitation der oftmals denunzierten Romantik bemüht ist, sei die Romantik ein Programm gegen die Langeweile und ihre Folgen gewesen: Das Bewusstsein von Leere, Nichtigkeit und Nichts. Diese Langeweile, so Safranski, war der eigentliche wahre Feind und die wirkliche Bedrohung der Generation, die durch die französische Revolution zu den höchsten Aufschwüngen der Einbildungskraft getrieben wurde.

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Geld und Magie – Die All­ge­gen­wart des Geldes hat die All­ge­gen­wart Gottes abgelöst

Was heißt radikal denken? Zum Beispiel denken, dass sich fast alle irren und nur wenige das Richtige meinen. Immerhin ist es der Vorzug der Philosophie, abseits von pragmatischen Gesichtspunkten in Freiheit zu denken. Nehmen wir folgendes Beispiel: In einem kürzlich erschienenen Interview in der Zeit bekennt sich Papst Franziskus zu seinem Glauben an den Teufel. Und auf die Frage, was seiner Meinung nach Teufels Werk, ist antwortet er: Eifersucht, Neid, Kriege.

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Gewalt im Namen Gottes

Sind die monotheistischen Religionen in sich gewalttätig? Die Frage nach dem Zusammenhang von Religion und Gewalt ist sicherlich eine komplexe. In der Bibel wie im Koran werden Gewaltakte, Aufforderungen zur Tötung Ungläubiger und zum Genozid geschildert. Menschen machen sich zum Sprachrohr Gottes und maßen sich an, in seinem Namen zu handeln. Damals wie heute. Tatsache ist: Mit den monotheistischen Religionen ist eine bestimmte Form von Gewalt in die Welt gekommen: „Die Gewalt im Namen Gottes“ (Jan Assmann).

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Epikurs Anleitung zum ge­glück­ten Leben

Oberflächlich betrachtet steht Epikur unserer gegenwärtigen Lebensform sehr nahe. Sein Name steht für den unbedenklichen Genuss der materiellen Freuden des Lebens, er gilt als Schöpfer des hedonistischen Systems, also dem Streben nach Lust als oberstes ethisches Prinzip, und er wird als der Begründer des abendländischen Individualismus gehandelt.

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"Wie viel ist genug"? – Ge­nüg­sam­keit statt Un­er­sätt­lich­keit

John Maynard Keynes schrieb 1928 am Höhepunkt der Wirtschaftskrise einen Essay und kommt darin zu dem erstaunlichen Schluss, die Menschheit stehe unmittelbar vor dem Punkt, „ihr wirtschaftliches Problem zu lösen“. Der Kampf um die nötigen Bedürfnisse, der Kampf ums Dasein, könne schon bald gekämpft sein. Dann stelle sich aber der Menschheit eine neue Aufgabe, nämlich was sie denn mit der nun zur Verfügung stehenden Zeit anfangen werde. Was dafür gebraucht werde, sei ein neuer Mensch, der eine höhere Perfektion der Lebenskunst kultiviere und den Überfluss genießen könne. Er schließt seinen Essay mit der Hoffnung, dass die Wirtschaft zur Nebensache werde und der Mensch die Jagd auf ein endloses Wachstum als unsinnig einsehen werde. Hier irrte Keynes leider.

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Apho­ris­men – Aus­drucks­for­men der Phi­lo­so­phie von Au­ßen­sei­tern

Pascal, die französischen Moralisten, Arthur Schopenhauer, Nietzsche, Gomez Davila, Hans Kudszus um nur die wichtigsten zu nennen: Sie alle sind Philosophen, die über das Wesen des Menschen nachgedacht haben, die sich als Menschenkenner verstanden haben und als solche angesehen wurden, und die die Fragen der Lebensführung thematisierten – weshalb sie zu den Vorläufern der Philosophischen Praxis zu zählen sind. Sie äußerten sich weitestgehend durch Aphorismen.

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Die Ge­gen­wär­tig­keit des Ro­man­ti­schen

Romantik sei, so Novalis, der Versuch, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein zu geben. Novalis, der immer junge Romantiker, der heilig-nüchterne Schwärmer sah den Mangel einer modernen Welt voraus.

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Warum alles immer wieder einen Anfang und ein Ende hat, und wie an­ge­mes­sen darauf zu reagieren wäre

Samuel Beckett hat Zeit seines Lebens über das Ende nachgedacht. Von „Warten auf Godot“ über das „Endspiel“ bis „Das letzte Band“ und „Glückliche Tage“: Leben unter Endspielbedingungen. So lässt er seine Figur Hamm im „Endspiel“ sagen: „Das Ende ist im Anfang, und doch macht man weiter.“ Sollte umgekehrt ein Anfang nicht auch im Ende sein? Becketts Figuren fallen alle in diesen Zwischenraum, zwischen dem Ende, das schon im Anfang ist, und einem Anfang, der immer auch ein Endspiel ist. Diese Zwischenzeit heißt Leben.

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