Impulse
2020

Der Weltuntergang hat eine große Vergangenheit und Konjunktur in der Gegenwart. Ob 9/11, Klimakrise oder Corona-Krise, die Welt ist voller Ereignisse, die immer wieder aufs Neue nötigen, vom drohenden Weltuntergang zu sprechen. Aus jüdischen und christlichen Wurzeln erwachsen, wird ein Ende der Geschichte proklamiert, ein dauerhafter Untergang unserer bekannten Welt verkündet. Bis in das 16. und 17. Jahrhundert, für manche Sekten bis zur Gegenwart, blieb diese Frist für christliche Eschatologen wie etwas Martin Luther maßgeblich. Das gesamte Mittelalter reflektierte eine auf ein vorbestimmtes Ende zulaufende Geschichte.
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Die Renaissance „vereinigt Licht und Schatten der gesamten Moderne in sich, die sie stürmisch einleitet. Die Welt entzaubernd, unerschrocken nach dem Wesen des Faktischen forschend, hebt sie alle überkommenen Legitimationen auf und löst damit die ununterbrochene Reihe der Revolutionen bis heute aus.“ (Volker Reinhardt).
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Die Romantik ist eine Epoche, die sich in einer Zeit des politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Umbruchs herausbildet. Sie reagiert als einer der ersten Kritiker auf die Aufklärung und die Französische Revolution, und versuchte, die Widersprüche und Einseitigkeiten, die Gefahren und Verluste, die der neue Zeitgeist und die Revolution auslösten, zu beheben. Damit begriff sie bereits die „Dialektik der Aufklärung“ in ihren widersprüchlichen Auswirkungen.
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Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise haben dazu geführt, dass es erstmalig eine Unterbrechung der 10-jährigen Tradition der Freitag-Vorträge und anderer Veranstaltungen der Philosophischen Praxis gibt. Da noch nicht absehbar ist, wie lange diese Unterbrechung anhalten wird, habe ich mich entschlossen, auf diesem Wege ein paar Gedanken zu äußern.
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Ein Grundsatz der Philosophischen Praxis lautet, dass sich das Leben nicht von selbst versteht, es will und muss gelernt werden. Dieser Grundsatz gilt seit Sokrates und den antiken Philosophen. Das Leben, wenn es denn gelingen soll, muss geführt werden. Ein geprüftes Leben, eines das sich selbst Rechenschaft abverlangt, wie der Meister Sokrates das bedachte, das überdachte Leben nannte, ein Leben, das Respekt verdient, dem wir Achtung zollen.
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In den unlängst erschienenen Sonderblättern der „Zeit“ zum 200. Geburtstag von Theodor Fontane hieß es: „Fontanes Gedankenwelt hat uns so viel zu sagen, weil sie von jenen Ambivalenzen durchzogen ist, mit denen auch wir uns noch quälen. Er kann uns lehren, dass es zu einem bürgerlichen Leben gehört, mit Widersprüchen zu leben. Dass es keine allein selig machenden Wahrheiten gibt. Dass ein Leben reicher ist als ein doktrinärer Standpunkt. Dass man dem Neuen gegen über aufgeschlossen sein und doch am Alten hängen kann.“
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„Karl Jaspers hat mit dem Konzept der Achsenzeit die Aufmerksamkeit auf das Faktum gelenkt, dass sich während einer relativ kurzen Zeitspanne um die Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends in der Welt der Hochkulturen vom Nahen bis zum Fernen Osten ein kognitiver Durchbruch vollzogen hat. Damals entstehen in Persien, Indien und China, in Israel und Griechenland die bis heute wirksamen religiösen Lehren und kosmologischen Weltbilder. Diese starken Traditionen – Zoroastrismus, Buddhismus und Konfuzianismus, Judaismus und griechische Philosophie – haben einen Wandel der Weltanschauung herbeigeführt.“ (Habermas).
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Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard, der Verführer, der Einsame, der Abgründige, das Genie, der Radikale, war ein einmaliger, unvergleichlicher Mensch, Denker, Kämpfer und Schriftsteller. Er war ein Beunruhiger und Tröster, der uns aus unserer Gedankenlosigkeit aufjagt, der uns zusetzt und erbaut, der uns auf neue Wege lockt. Kierkegaard liest man nicht, man setzt sich ihm aus. Er lässt uns an einem Leben teilnehmen, das mit einer Wachheit, Aufmerksamkeit und Bewusstheit geführt wurde, wie kein zweites. Durch ihn wird man in Gedanken verstrickt. Ein weiter- bloß- so- Dahinleben wird erschwert oder heilsam vereitelt.
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