Liebe Die be­zau­bern­de Ka­ta­stro­phe

Impuls

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Schon bei den griechischen Göttern bewirkte die Liebe Katastrophen, Unheil, Chaos und Entsetzen. Man denke nur an den Trojanischen Krieg, der sich dem Raub der Helena verdankt, in die sich Paris verliebt hatte. Das Pech war nur, das diese schon mit Menelaos verheiratet war, und dieser sich die Entführung seines rechtmäßig angetrauten Eheweibes nicht gefallen ließ.  

Überhaupt waren die größten Liebesgeschichten Ehebruchsgeschichten, wie uns die große Literatur lehrt: Ob in den Wahlverwandtschaften, Krieg und Frieden, Effi Briest oder Madame Bovary. Am Ende gibt es Tote, verzweifelte und gebrochene Menschen.

Natürlich denkt man am Beginn einer großen Liebe nicht an mögliches Unglück. Liebe ist wunderbare, himmlische Verrücktheit – ein göttlicher Wahn, der „Endzweck der Weltgeschichte“, das „Amen der Weltgeschichte“, wie es der romantische Philosoph Novalis ausgedrückt hat. Daher muss die Liebe Unmögliches anstreben. Was wäre das denn für eine Liebe, die nicht unmöglich wäre? 

Befragen wir jemanden, der die Liebe kennen sollte: 

 

„Die Liebe ist eine Art Wahnsinn, über den das Nachdenken keine Macht hat; eine Krankheit, der der Mensch zu jeder Lebenszeit ausgesetzt ist; wenn sie allerdings im Alter auftritt, ist sie vollends unheilbar.“

Giacomo Casanova

Die Liebe also eine Macht, die von den Liebenden selbst nicht verstanden wird. Nicht wir erfassen die Liebe, die Liebe erfasst uns. Sollten wir aus der Liebe so gar nicht klug werden? Ein notwendiger Schleier scheint sie zu umgeben, wer ihn lüftet, zieht der Liebe den Stachel.

Himmlisch, romantisch, leidenschaftlich. Ist das alles? Sollte man nicht auch für eine heilige Nüchternheit in Liebesdingen plädieren? Ist die beste Liebesgeschichte nicht eine, in der zwei Menschen lernten, sich ein Leben lang zu ertragen? In der Tat war das älteste Heilmittel für die Krankheit Liebe die Ehe. In dieser hatte man sich der Liebe würdig zu erweisen. Da ist dann nicht die Frage was die Liebe mit uns macht, sondern: Was wir aus der Liebe gemacht haben. Liebe als etwas, das man lernen kann? Vielleicht lernen, der oder die Richtige zu sein. Frei nach dem Motto: Wer nicht vernünftig ist, wird zur Vernunft gebracht.

Was ist heute aus der Liebe geworden? Sie ist riskant geworden durch die Individualisierung. Sie ist zu einem „ganz normalen Chaos geworden“ (Ulrich Beck).

Alles muss ausgehandelt werden, die Liebe als Drahtseilakt zweier verschiedener Biographien. Wie balanciert man durch diese einmalig historische Erprobungsphase?

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