Arthur Scho­pen­hau­er Seine Phi­lo­so­phie gegen und für die Welt

Impuls

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Schopenhauer steht quer zu seiner Zeit und auch quer zu den Dummheiten der heutigen Zeit. Er flüchtete entschieden vor dem Getümmel und philosophierte in strenger Zurückgezogenheit, unbekümmert um das Urteil der Zeitgenossen, die zunächst nur wenig mit dem Exzentriker anzufangen wussten. Doch dann wird Richard Wagner auf ihn aufmerksam. Seine Musik kann als Erfüllung der Schopenhauerschen „Philosophie der Musik“ gesehen werden, der wir uns widmen werden.

Beschäftigen werden uns weiters sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“, eine Inter- pretation seiner hochbedeutsamen Ethik, sowie der Versuch, seine „Aphorismen der Lebens- weisheit“ in lebensdienlicher Weise uns anzu- eignen.

Schopenhauers Schüler Nietzsche bringt in seiner „Unzeitgemäßen Betrachtung – Schopen- hauer als Erzieher“ seinem Lehrer den höchsten Dank dar, den je ein Philosoph einem Philosophen dargebracht hat:

„Wer je gefühlt hat, was das in unserer Gegenwart heißen will, einmal ein ganzes, einstimmiges, in eigenen Angeln hängendes und bewegtes, unbefangenes und unge- hemmtes Naturwesen zu finden, der wird mein Glück und meine Verwunderung ver- stehen, als ich Schopenhauer gefunden hatte; ich ahnte, in ihm jenen Erzieher und Philosophen gefunden zu haben, den ich so lange suchte.“

Und Thomas Mann: In seinen Romanen ist die Philosophie Schopenhauers untergründig am Werk. In seinem Essay „Schopenhauer“ heißt es:

„Ich will aber weitergehen und das Wich- tigste sagen: Schopenhauer ist, so paradox es klingen mag, bei aller Misanthropie und all dessen ungeachtet, was er über den Korruptionsstand des Lebens überhaupt, wie er über die Fratzen-haftigkeit des Menschengenus im beson-deren zu sagen und zu klagen weiß, - ist trotz aller Ver- zweiflung darüber, in eine wie miserable Welt man gerät, wenn man als Mensch geboren wird, ein Verehrer des Menschen nach seiner Idee, von stolzer, humaner Ehrfurcht erfüllt vor der Krone der Schöpfung... Der Mensch ist ihm ehrwürdig, denn er ist das erkennende Wesen – jenseits von Vernunftdürre und Instinktvergottung.“

Vor allem werde ich Schopenhauers Hauptwerk, „Die Welt als Wille und Vorstellung skizzieren, damit uns Schopenhauers Blick vertraut wird, wie er die Welt sieht. Und wir werden uns von seinen wunderbaren „Aphorismen zur Lebens- weisheit“ belehren und amüsieren lassen, denn eine heiterere über alle Widrigkeiten des Lebens beflügelt hinweg tragendere Philosophie als die- ses späte und dann so überaus erfolgreiche – um nicht zu sagen populäre – Werk gibt es nach wie vor kaum. Nachdem er aufgezeigt hat, dass es sich nicht lohne, in dieser Welt zu leben, führt er darin vor, wie man doch das Optimum an Glück aus ihr zieht. Das ist seine „Philosophie für die Welt.“

Schopenhauer war nicht nur ein Pessimist, der das notwendige Unglück des Lebens nachwies, ihn beseelt nicht die Lust des Machens, sondern die Kunst des Nachlassens, des kraftvollen Innehaltens und der Verweigerung.

Rüdiger Safranski schreibt in seiner großartigen Biographie „Schopenhauer und Die wilden Jahre der Philosophie: „Man wird auf Schopenhauer zurückgreifen müssen, um auf die Höhe unserer Zeit zu kommen.“

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