Phi­lo­so­phi­sche Som­mer­ge­sprä­che für Jedermann und jede Frau

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Die Sommergespräche im August widmen sich einerseits zwei großen Vorfahren der Philosophischen Praxis, Sokrates und Montaigne, andererseits der Lebensmitte und dem Alter, sowie der inneren Ruhe und Gelassenheit.Warum soll man sich für alte Philosophen interessieren? Neben der Neugierde spricht für ein berechtigtes Interesse das entdecken von unentfalteten Möglichkeiten, also alles, was späteren Generationen unverstanden geblieben ist, entstellt oder schlicht vergessen wurde. Was wäre das im Falle von Sokrates?

Seine Art vernünftig zu leben, die nichts mit „vernünfteln“ zu tun hatte, sondern mit Haltung, Charakter und der Einsicht, dass Vernunft erst jenseits des Egoismus anfängt. Als Beispiel möchte ich nur zwei seiner sperrigen Grundsätze anführen: „Unrecht tun ist schlimmer, als Unrecht erleiden.“ Was einen Menschen nicht schlechter macht als er ist, ist kein Unglück.“

Wie Sokrates war auch Montaigne kein Philosoph mit einem Werk, sondern die Person selbst stand für die Philosophie. Es kommt darauf an, wie man lebt. Nietzsche schreibt über Montaigne: „Dass ein solcher Mensch geschrieben hat, dadurch ist wahrlich die Lust auf dieser Erde zu leben vermehrt worden. Mir wenigstens geht es seit dem Bekanntwerden mit dieser freiesten und kräftigsten Seele so, dass ich sagen muss…mit ihm würde ich es halten, wenn die Aufgabe gestellt wäre, es sich auf der Erde heimisch zu machen.“ Seine Essays sind ein „bezauberndes Buch“. Die beiden folgenden Bekenntnisse von ihm machen ihn zu einem Urahn der Philosophischen Praxis: „Unser großes und herrliches Meisterstück ist: Richtig leben.“ Die oberste Aufgabe, zu der wir berufen sind, ist für jeden die Führung des eigenen Lebens; und dies ist es, wofür wir hier sind.“

Dann soll es um das Gerede von der Lebensmitte gehen. Ist es nicht so, dass uns die anderen mit unserer Lebensmitte konfrontieren? Wer beschäftigt beispielsweise über 50-jährige? Das fortgeschrittene Alter wird in unserer Zeit zum Hindernis. Vielleicht wertschätzt man Lebenserfahrung und Weisheit, aber letztendlich braucht der Markt solche Menschen nicht. Die Lebensmitte ist die Zeit des „nicht mehr“, aber auch des „noch nicht.“ Wie kommt man mit diesem „Kipppunkt“ in der eigenen Biographie zurecht? Oder anders gefragt, wie kommt man zum „Verstand seines Alters.“ (Schopenhauer). Jedes Lebensalter hätte demnach seinen eigenen Geist zu entwickeln. Voltaire schreibt dazu: „Wer nicht den Geist hat, der seinem Alter entspricht, hat seines ganzen Alters ungemach.“ Das hieße, geistig mit seinem tatsächlichen Alter schritt zu halten. Heute wird gerade das Gegenteil als Klugheit erklärt. Wir werden diskutieren, was der Geist des Alters ist, welche Entwicklung er zu machen hat, und welches die altersgemäßen Eigenschaften sein könnten.

Schließlich ein Plädoyer für Ruhe und Gelassenheit. Das eigentliche Elend des heutigen Menschen soll betrachtet werden: Seine Hast und Unruhe, seine Unentschlossenheit, seine Halt- ja Würdelosigkeit. Wie kam es dazu? Welche Rolle spielt die „Herrschaft der Zeit“ und die „Beschleunigung?“ Wir werden Pascal, Nietzsche, Schopenhauer, Montaigne und die Stoiker befragen, wie man zur inneren Ruhe gelangt, wie einen die Hektik des Alltags nichts mehr anhaben kann und wie man selbst unter widrigen Umständen Ruhe und Frieden bewahren könnte.

Es wird wohl keine allgemeingültige Antwort dazu geben, sehr wohl können aber die unterschiedlichste Gedanken dazu anregen, dem stoischen Ideal der „Meeresstille des Gemüts“ näher zu kommen.

Darüber wird zu reden und zu diskutieren sein. In sommerlich, lockerer Atmosphäre, im neu gegründeten Salon am Park. (2; Krakauer Straße 19/1).

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